Geschichte
In der Zeit von 50 v. Chr. bis 250 n. Chr. bestand innerhalb der Wyhler Gemarkung eine keltoromanische Siedlung. Gräberfunde aus dem 4./5. Jahrhundert mit römischen Grabbeigaben und aus dem 7. Jahrhundert deuten auf eine durchgehende Besiedlung hin. Im Jahr 926 wird Wyhl erstmals als „Villa“ urkundlich erwähnt. Im Laufe der über 1000-jährigen Geschichte hat sich der Ortsname des Öfteren geändert und reicht von dem ursprünglichen „Wila“ über „Wihl“ und „Weyhl“ bis zum heuten Wyhl.
Der Rhein hat die Geschichte von Wyhl durch seinen Lauf und die Gewalten, die dieser Strom in Form von Überschwemmungen und Verwüstungen mit sich brachte, maßgebend geprägt. Der Fluss brachte Wyhl aber auch Nutzen durch seinen Fischreichtum und dem schnell wachsenden Wald an seinen Ufern. Zäh und beharrlich hielten die Bewohner den Unbilden stand, die ihnen durch durchziehende Heere verschiedener Nationalitäten auferlegt wurden.
Sie wehrten sich gegen ungerechte Behandlung der Herren und ihre Ansprüche. Unermüdlich und gläubig trugen sie die tägliche Last und schufen schon sehr früh ein intaktes Gemeinwesen, in dem alle Bewohner des Dorfes ihren Platz hatten.
926 |
erste urkundliche Erwähnung von Wyhl als „Villa“ |
994 |
schenkt Kaiser Otto der II. das Dorf und den Hardtwald zwischen Wyhl und Königschaffhausen dem adligen Frauenstift St. Margarethen zu Waldkirch. Man kann annehmen, dass zu dieser Zeit eine Kapelle auf dem Platz der jetzigen Kirche gebaut wurde und die Christianisierung des Dorfes stattgefunden hat |
1188 |
wütete in Wyhl und Wellingen die Pest, der viele Menschen zum Opfer fielen |
1275 |
nennt eine Urkunde erstmals die Wyhler Pfarrkirche St. Blasius (Turm im Unterteil nach Aussagen von Fachleuten zwischen 1150 und 1180 erbaut) |
1302 |
am 01.09. brachte der Rhein eine solche Überschwemmung, dass der Kaiserstuhl eine Insel war, von der man mit dem Schiff nach Freiburg fahren konnte |
1324 |
St. Margarethen zu Waldkirch verkauft seinen ältesten Besitz zu Wyhl an das Kloster St. Märgen. Der „Freiheytsbrief“ oder die „privilegia“ Wyhl wurde abgefasst (darin wurden die Rechte der Bauern gegenüber der Herrschaft festgelegt) |
1348 |
fordert die Pest große Opfer in Wyhl |
1375 |
musste Wellingen eine Personalunion mit Wyhl eingehen in der Person des jeweils zu wählenden Vogtes zu Wyhl. Wyhl wird vorderösterreichisch. |
1413 |
kommt Wyhl als Lehen zu Endingen und damit geht auch die Gerichtsbarkeit auf Endingen über |
1609 |
aus diesem Jahr stammt das älteste nachweisbare Gerichtssiegel mit Gemeindewappen – eines der ältesten Gemeindewappen in Baden (1904 geändert). |
1622 |
der Stubenhof (Sasbacher Straße 6) wird von der Gemeinde gebaut. In ihm wurden alle gemeindlichen Angelegenheiten in Wort und Schrift getätigt. (Zur Zeit des 30-jährigen Krieges residierte der schwedische Kommandant auf dem Hof, später wurde es auch als Schulhaus verwendet) |
1632 - 1633 |
war im „Fehrenwert“ am „Römerbrunnen“ ein großes Schwedenlager, andere Völkerschaften folgten. |
1650 |
eine Uhr wird auf dem Kirchturm angebracht (eine Sensation ersten Ranges) |
1670 |
am 17.10. bekommt der Stadtschreiber Ferdinand Frey für treu geleistete Dienste von der Stadt Endingen die „Mühle“ von Wyhl überschrieben. Endingen behält sich das Zugrecht vor. |
1704 |
verbrannten Kirche, Pfarrhaus und andere Häuser. |
1717 - 1719 |
jetziges Pfarrhaus wird gebaut. |
1751 |
zerstört eine Feuersbrunst 88 Häuser in Wyhl (=2/3). Die 63-jährige Anna Trutt wird daraufhin nach Folterung auf dem Judenbuck zu Endingen als Hexe verbrannt. Zu einer Zeit, als die Hexenverbrennung schon seit 1740 durch die Kaiserin Maria Theresia verboten war. (10.000 bis 12.000 Schaulustige) |
1760 |
Grundsteinlegung der jetzigen Wyhler Pfarrkirche. |
1806 |
Wyhl kommt zu Baden – das Kloster St. Märgen wird aufgehoben |
1812 |
Wyhl kauft sich für 40 000 Gulden von dem stark verschuldeten Endingen los |
1827 |
wurde ein neues Schulgebäude errichtet (heutige Bücherei und Begegnungsstätte „Alte Schule“) |
1832 |
die Bad. Gemeindeordnung löst das „ehrsame Bauerngericht“ ab. Der Vogt wird zum Bürgermeister |
1842 |
die Gemeinde unterstützt die 31 Auswanderer nach Venezuela mit Reisegeld. Sie gründen mit anderen Auswanderern der Umgebung die „Colonia Tovar“, heute noch bestehend. Schon 1817 wanderten viele arme Leute freiwillig nach Nordamerika aus |
1875 |
hält die Zigarrenindustrie Einzug in die Gemeinde. 6 Firmen siedeln sich nacheinander an: Heppe, Günzburger, Bremer, Schindler, Brill und Burger. Letztere waren bis 1983 am Ort bestehend. Für viele Generationen bedeuteten diese Firmen Arbeit und Brot, wenn auch auf niederer Lohnbasis |
1881 |
eine Postagentur wird in Wyhl eröffnet |
1886 |
auf Initiative von Pfarrer Kollefrath wird in Wyhl eine Schwesternstation (St. Vinzenziusschwestern) eröffnet. Sie versorgen Kranke und Alte und entbinden Wöchnerinnen |
1888 |
Gründung der „Spar- und Darlehnskasse“ durch Lehrer Roemer und Pfarrer Kollefrath |
1900 |
die Gemeinde errichtet eine Krankenkasse für Taglöhner |
1900 |
die Kinderschule (Etterstraße 21) wird eröffnet. Gestiftet wurden das Haus und das Grundstück von Rosa Maier. Erste Leiterin war Euphemia Vogt. Ab 1905 bis 1974 leiten die Schwestern die Kinderschule |
1912 |
die neue Schule (jetzt Rathaus) wird erbaut. Eines der ersten Gebäude mit Zentralheizung und elektrischem Licht |
1914-1918 |
der Erste Weltkrieg fordert 69 Tote und Vermisste |
1939 - 1945 |
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1968 |
Neubau der Hauptschule |
1969 |
anstelle des „Bott´s“ tritt das amtliche Mitteilungsblatt |
1973 |
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1974 |
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1975 |
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1976 |
wird zum Jahr der Vereine erklärt und eine Vereinsgemeinschaft gegründet |
1978 |
Einweihung des neu erbauten Feuerwehrgerätehauses mit Übergabe des neuen Löschfahrzeuges LF16 an die Feuerwehr |
1983 |
Ministerpräsident Späth verkündet: Der Bau des KKW´s ist vorläufig auf Eis gelegt |
1988 |
Neubau der Sporthalle |
1998 |
Renovierung des Kindergarten St. Josef |
2000 |
Neubau des Kindergarten St. Katharina |
2002 |
Umbau der Festhalle |
2007 |
Um- und Neubau der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule |
2009 - 2010 |
Umbau der alten Grundschule zum neuen Rathaus |
2012 |
Umbau und Sanierung Alte Schule/Bücherei |